3SI will heuer über 250 Millionen € investieren
Die Grundsubstanz muss stimmen
04.12.2023
Die Grundsubstanz muss stimmen
Nachhaltigkeit darf nicht nur „schöne Fassade“ sein, findet Michael Schmidt. Im Interview spricht der 3SI Geschäftsführer über seine Verantwortung als Entwickler und seine Herangehensweise an das Thema.
Warum widmete die 3SI Immogroup den ganzen Oktober der Nachhaltigkeit?
Gerade in schwierigen Zeiten neigt man dazu, die Nachhaltigkeit ein bisschen stiefmütterlich zu behandeln, nach dem Motto „Jetzt sind andere Dinge wichtiger“. Ich sehe das nicht so – unser Handeln jetzt bestimmt die Zukunft, und die Nachhaltigkeit hat darin eine ganz essenzielle Rolle. Gleichzeitig ist die Nachhaltigkeit als Schlagwort überall präsent, aber ich persönlich vermisse oft konkrete Inhalte. Vergleichen wir das Thema mit einem Gebäude – eine schöne Fassade macht noch keine Lebensqualität. Die Grundsubstanz und das Fundament müssen stimmen. Deshalb haben wir diesen Schwerpunkt gesetzt.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit ganz konkret in Ihrem Unternehmensalltag?
Der verantwortungsvolle Umgang mit vorhandenen Ressourcen ist mehr denn je unabdingbar. Wir sind uns als Bauträger und Entwickler unserer Verantwortung mehr als bewusst. Wir sind als Unternehmen auf die Revitalisierung und Umrüstung bestehender Altbauten spezialisiert, dabei spielen beispielsweise der Austausch von Gasheizungen gegen Fernwärme oder alternative Energieformen eine Rolle, aber auch die Steigerung der Energieeffizienz durch Dämmung. Wie haben in den vergangenen Jahren aber auch im Neubausegment zahlreiche Projekte entwickelt. Aktuell errichten wir Am Freihof den Neubau THE LIBERTY, der für seine nachhaltige Bau- und lebenslange Nutzungsweise mit dem DGNB Gold-Zertifikat ausgezeichnet wurde.
Ist es nicht eher unüblich, einen Wohnbau zu zertifizieren? Sind solche Zertifikate für Endverbraucher überhaupt interessant?
Organisationen wie ÖGNI stellen ja nicht einfach am Schluss ein Zeugnis aus, sie begleiten im gesamten Planungs- und Bauprozess. Solche Zertifizierungen geben dem Entwickler einen Leitfaden für den Bau und den Betrieb und dem Käufer und Mieter eine Hilfestellung für die Beurteilung einer Immobilie. Peter Engert schildert das in seinem Kommentar in dieser Beilage sehr anschaulich. Unserer Meinung nach ist die Zertifizierung auch im Wohnbereich die Zukunft, weshalb wir bei unseren Projekten schon lange großen Wert darauflegen. Zum einen hängt das mit wirtschaftlichen Aspekten zusammen – bei der Finanzierung einer Immobilie spielt die Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle, das wird in Zukunft noch stärker der Fall sein. Zum anderen machen solche Zertifikate eine ressourcenschonende Bau- und in Folge auch Nutzungsweise für den Endverbraucher sichtbar.
Welche Aspekte und Themen waren für Sie persönlich die interessantesten dieses Nachhaltigkeitsmonats?
Ich fand die Bandbreite, mit der das Thema „Nachhaltigkeit in der Immobranche“ beleuchtet worden ist, am spannendsten. Es wurde aufgezeigt, dass Nachhaltigkeit vielschichtig ist und breiter gesehen werden muss als etwa eine Neubauerrichtung aus recyceltem Baumaterial. Ich persönlich werde auch nicht müde, die Nachhaltigkeit von Bestand und die positiven Aspekte der Nachverdichtung in ebenjenem – innerhalb bestehender Infrastruktur – zu betonen.
Wie sieht die Zukunftsvision der 3SI in puncto Nachhaltigkeit aus?
Wir werden weiterhin unseren Tätigkeitsschwerpunkt auf die nachhaltige Entwicklung städtischer Zinshäuser legen. Für mich wird sich an der Sichtweise, dass Bestand revitalisiert und ausgebaut werden muss, um tatsächlich ressourcenschonenden Wohnraum zu entwickeln und neu zu schaffen, nichts ändern. Dahingehend werden wir auch weiterhin alles Mögliche tun, um im Bestand auf Wärmepumpen- und Fernwärmetechnologie umzurüsten. Hier wäre mein Wunsch, dass diese Umrüstungsbestrebungen noch stärker gefördert werden.
Credits Foto: © 3SI Immogroup | Stefan Joham
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