Stephan Pasquali, Geschäftsführer Neubau bei der 3SI Immogroup, ist seit fast 20 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Im Interview spricht er unter anderem darüber, ob und wie sich die Branche in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, welchen Hürden man derzeit als Neubau-Entwickler ausgesetzt ist und was er ganz persönlich an seinem Job schätzt.

Sie sind seit fast 20 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Was begeistert Sie an ihr?
Egal in welchem Tätigkeitsbereich ich tätig war: gewerblich oder privater Makler, Projektmanagement oder als Immobilienentwickler und Bauträger: Jeder einzelne kann in der Branche selbst und für die Stadt nachhaltig einen sinnvollen Mehrwert liefern. Und es macht richtig stolz, wenn man noch Jahre später vor dem erfolgreich realisierten Lebensraum in natura stehen kann.

Hat sich die Branche in den letzten 20 Jahren Ihrer Meinung nach verändert?
Die Immobilienbranche hat sich immer aktiv verändert, Lebens- und Arbeitsformen der Menschen sind stets im Wandel, wir versuchen Gebäude nachhaltiger und gleichzeitig noch flexibler für die kommenden Generationen zu gestalten. Der Fokus auf die Nachhaltigkeit hat die Branche mit Sicherheit am einschneidendsten verändert – es macht Spaß, die richtigen Lösungen auf Unternehmens- und Projektebene zu finden.

Was schätzen Sie konkret an Ihrem Job?
Die 3SI Immogroup steht als eigentümergeführtes Familienunternehmen auf einem festen Wertefundament, verfolgt langfristig seine Unternehmensstrategie, die mit der Kraft jedes einzelnen Mitarbeiters und jeder einzelnen Mitarbeiterin umgesetzt wird. Nicht der kurzfristige, sondern der stetige Erfolg steht im Mittelpunkt. Das deckt sich 100% mit meinem inneren Wertekompass, es fühlt sich an, zu Hause angekommen zu sein. So sind wir auch in herausfordernden Zeiten in der Lage, wichtigen und nachhaltigen Wohnraum für Wien zu errichten. Fairness, Verantwortung und Leidenschaft sind bei der 3SI keine Marketingschlagworte, sondern werden in allen Abteilungen täglich gelebt.

Welchen Stellenwert hat die Neubausparte für die 3SI Immogroup?
Die Arbeit der letzten Jahre macht sich deutlich erkennbar. Auch wenn der Altbau als Kerngeschäft immer die „3SI-DNA“ darstellen wird, entwickeln wir eine beträchtliche Anzahl an attraktiven und erfolgreichen Neubauprojekten, die maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Mittlerweile ist auch bei der 3SI-Neubausparte klar ersichtlich, dass wie im Altbau die Entwicklung von echt nachhaltigem und durchdachtem Wohn- und Lebensraum im Vordergrund steht. So verschwimmen die Grenzen zwischen Alt- und Neubau, was auch die erfreulichen Verkaufszahlen beweisen.

Wie relevant sind Ihrer Meinung nach Zertifizierungen wie beispielsweise die ÖGNI-Zertifikate, die seit geraumer Zeit auch alle Neubauprojekte der 3SI Immogroup aufweisen?
Die Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche ist Gott sein Dank gekommen, um zu bleiben. Zertifizierungen zeigen nicht nur auf, dass ein Gebäude nachhaltig errichtet und in der Folge auch energiesparend bewirtschaftet und genutzt werden kann. Vielmehr geht es auch um den Lebensraum an sich, der nicht nur ein reines Wohnbedürfnis decken soll, sondern etwa auch Platz für Gesundheit, Entfaltung, Gemeinschaft, Gesellschaft und Flexibilität für die (zukünftige) Nutzung bieten soll. Aus diesem Grund unterstützen wir diverse Nachhaltigkeitsprogramme und lassen alle 3SI-Neubauten selbstverständlich ÖGNI zertifizieren. Zudem arbeiten wir aktiv daran, auch den Altbau sinnvoll „zertifizierungsfähig“ und taxonomiekonform zu machen.

Gibt es so etwas wie ein Lieblingsprojekt, das Sie derzeit haben?
Jedes 3SI-Neubau-Projekt ist mit seiner eigenständigen Projektidee mein Lieblingsprojekt! Wenn ich eine Entwicklung hervorheben muss, dann ist es „The Anthony“ in sehr guter Hernalser Wohnlage nicht unweit des 18. Bezirks. Hier errichten wir ab Herbst 2024 ein ÖGNI-zertifiziertes Wohnprojekt, welches sich durch seine an den Altbau angelehnte Architektur fast schon als Hommage an den 3SI-Altbau verstehen kann. Die Fassade besticht durch einige Altbauelemente wie Klinkerriemchen oder ein Gesims, trotzdem wirkt das Haus frisch und modern. Die Mikrolage und viel Grün im und um die Liegenschaft machen dieses Haus für mich zu etwas ganz besonderen.

Mit welchen Schwierigkeiten und Hürden müssen sich Neubau-Entwickler wie die 3SI Immogroup derzeit auseinandersetzen?
Im Grunde sind es externe Effekte, die für uns besonders herausfordernd sind: langsame Entscheidungswege bei den Behörden bis zum Baustart, die hohen Zinsen und die KIM-Verordnung machen es kaufwilligen und -fähigen Kunden oft unmöglich, Eigentum zu erwerben, die allgemeine Verunsicherung am Markt, Kriege in vielen Teilen der Welt erschweren den Zugang zu Baumaterialien. Im Allgemeinen ist 3SI Immogroup bei allen Stakeholdern als fairer und verlässlicher Partner seit mehreren Jahrzehnten bekannt – mit viel Leidenschaft und harter Arbeit schaffen wir es, die aktuell schwierige Marktlage dennoch erfolgreich zu meistern!

Wie wird man in Wien oder anderen urbanen Gebieten in 50, 100 Jahren wohnen?
Lebensformen ändern sich im Wandel der Zeit, der Megatrend zum Ein-Personen-Haushalt verstärkt sich von Jahr zu Jahr, trotzdem wird es auch in 100 Jahren Familien geben, die leistbaren Wohnraum benötigen. Die Digitalisierung lässt Arbeiten und Wohnen nach und nach verschwimmen. Wahrscheinlich wird es uns möglich sein, in naher Zukunft CO₂-neutrale Liegenschaften im großen Stil errichten zu können. So wie das klassische Zinshaus bereits seit mehr als 100 Jahren besteht und sich flexibel dem Wandel anpasst, sind wir bei der 3SI Immogroup auch im Neubau bestrebt, zukunftsfitte Häuser mit nachhaltigem Mehrwert zu errichten.

Foto © 3SI Immogroup | Stefan Joham