Jubiläum in der Immobranche: 20 Jahre 3SI Immogroup
Die Zukunft im Fokus
04.12.2023
Die Zukunft im Fokus
Gerhard Klein, Geschäftsführer 3SI Makler, erzählt aus seinem Alltag und wie Kunden mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Denn die Nachfrage nach nachhaltigem Wohnen wächst, besonders durch die steigenden Energiekosten, und obwohl alternative Energieformen im Neubau weit verbreite sind, stellen sie im Altbau eine Herausforderung dar.
Wie erleben Sie das Kundeninteresse am Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit war auch früher immer wieder Thema, aber im Zuge der Teuerung ist die Frage der Energieversorgung an die Spitze der Prioritätenliste gewandert. Jetzt geht es konkret um Kosteneinsparungen, plötzlich ist die nachhaltige Alternative auch die günstigere. Es wird viel öfter gefragt, ob alternative Energieformen wie beispielsweise Photovoltaik, Wärmepumpe oder Ähnliches in dem Objekt vorhanden sind.
Sind Ihre Interessenten dazu bereit, in eine nachhaltig errichtete oder sanierte Wohnung zu ziehen, auch wenn diese mehr kostet? Wie ist hier die Stimmung am Markt?
Das, was wir im persönlichen Gespräch mit unseren Kundinnen und Kunden wahrnehmen, hat auch die im Laufe des Oktobers durchgeführte Kurzumfrage der 3SI Immogroup zum Thema Nachhaltigkeit bestätigt: Prinzipiell ist man mittlerweile eher dazu bereit, für eine nachhaltig errichtete und nutzbare Wohnung mehr zu bezahlen, egal ob Eigentum oder Miete, sofern einem dies finanziell möglich ist. Während die meisten bei der letzten Wohnungswahl nicht auf Nachhaltigkeitsaspekte wie eine ressourcenschonende Heiz- und Energieversorgung, Fahrradabstellräume, nachhaltige Baustoff e, energieschonende Bauweise oder Dachbegrünung geachtet haben, planen es fast alle Befragten bei der kommenden Wohnungssuche. Hier merkt man klar, dass ein Wandel im Gange ist.
Wie häufig sind alternative Energieformen denn verfügbar?
Im Neubau sind die oben angesprochenen bereits State of the Art, würde ich sagen, zumindest bei unseren Projekten. Im Altbau gestaltet es sich etwas schwieriger, nicht immer ist es möglich, in einem Gründerzeitgebäude eine moderne, nachhaltige Heizform einzubauen. Bauträger wie die 3SI Immogroup versuchen aber so gut wie möglich, nachhaltige Lösungen umzusetzen.
Ist eine Gasheizung im Altbau für Kunden ein Grund, eine Wohnung abzulehnen?
Nein. Und das zu Recht. Man muss sich ja auch vor Augen halten, was wir an diesem wunderbaren Bestand haben – kaum etwas ist so nachhaltig wie ein Wiener Zinshaus, das seit über hundert Jahren steht. Ganz zu schweigen von den Ressourcen und der Energie, die ein Abriss und Neubau kosten würden. Das ist den Menschen durchaus bewusst. Mit einer umfassenden Sanierung kann man den Energiebedarf außerdem deutlich senken. Das betriff t natürlich die Dämmung – aber auch eine Fußbodenheizung senkt idealerweise den Energiebedarf. Auch der Tausch von Türen oder Fenstern bietet viel Einsparungspotenzial. Es geht also um mehr als Gasheizung ja oder nein.
Gibt es im Bereich Nachhaltigkeit Missverständnisse oder Mythen, denen Sie begegnen?
Größtenteils ist der Informationsgrad sehr gut, das merken wir an den Fragen, die gestellt werden. Natürlich gibt es in manchen Bereichen Missverständnisse, was aber sicher auch daran liegt, dass vonseiten der Politik sehr allgemein kommuniziert wird – nehmen wir die Fernwärme als Beispiel. Viele nehmen die Fernwärme als „grün“ war, allerdings benötigt sie – noch – einen hohen Gasanteil. Die Lösung ist nicht deshalb vielversprechend, weil es jetzt schon Ökostrom ist, sondern weil man hier einen großen Hebel hat – wenn die Fernwärme den Gasanteil reduziert, dann reduziert er sich bei allen Kunden automatisch mit. Ziel der Wien Energie ist es ja, bis 2040 klimaneutral zu sein.
Wie sieht es mit der Mobilität aus? Spielt die in Nachhaltigkeitsüberlegungen der Kunden mit?
In erster Linie geht es da natürlich um Komfort und Lebensqualität – es ist angenehmer, die Kinder zu Fuß in die Schule zu bringen, direkt mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren und sich keine Gedanken über die Parkplatzsuche zu machen. Aber vor allem bei der jüngeren Generation merken wir, dass man gerne auf das Fahrrad umsteigt – das ist natürlich auch einem gestiegenen Umweltbewusstsein geschuldet. Einerseits ist dafür die Lage wichtig, andererseits werden deshalb auch Themen wie Fahrradabstellräume oder auch Self-Service-Stationen immer wichtiger. Mittlerweile stärker gefragt und seitens der Bauträger immer öfter berücksichtigt werden E-Anschlüsse in Garagen oder Fahrradabstellräumen. Das Auto per se ist und bleibt für viele Mieter und Eigentümer noch immer unverzichtbar, aber die zunehmende Verbreitung von E-Autos bemerken wir als 3SI Makler durchaus.
Credits Foto: © 3SI Immogroup | Stefan Joham
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